13.12.2018
entscheidbar! feierte am 1. Advent bereits den 5. Geburtstag. Grund genug für einen Rückblick auf erfolgreiche Jahre.
Was prägte die Ersten 5?
Thematische Vielfalt:
Die Aufträge an entscheidbar! umfassten ein weites Spektrum. Neben klassischem Projektmanagement beinhaltet das Auftragsportfolio Strategieentwicklung zur Erschließung von Geschäftsfeldern für einen Datenprovider, Process-Reengineering einer Corporate Service Einheit eines Asset Managers in Luxemburg oder auch Konzeption und Durchführung von Trendworkshops für eine Bank. Mit der Unterstützung der Projekte zur Überführung nicht unter AIF-Standard aufgelegten Strukturen (D/Lux) in den AIF-Standard und der Konzeption eines Laufzeitmanagements für einen Real Asset Manager wurde entscheidbar! ebenfalls betraut. Abgerundet wurde das Tätigkeitsfeld durch Coaching-Mandanten, die bei beruflichen Fragestellungen unterstützt wurden.
Diverser Kundenkreis:
Auch die Kunden waren facettenreich. Die Services von entscheidbar! wurden von großen Asset Management Häusern, einem Real Asset Manager, einem Datenprovider, einer Vermögensverwaltung wie auch einer Bank genutzt. Die Kundenbasis ist damit nicht nur divers, sondern auch ausreichend breit, um eine gewisse Unabhängigkeit für entscheidbar! zu gewährleisten.
Aktives Netzwerken:
Am Anfang stand im Fokus der Veranstaltungen Branchen- und Nichtbranchenteilnehmern eine Plattform zum Austausch und Netzwerken zu bieten. Die ersten Gehversuche des neuen, ergänzenden Veranstaltungskonzepts zeigen, dass das Aufgreifen von aktuellen Themen im Rahmen von Diskussionsrunden im kleinen Kreis auf ein positives Echo stößt. In diesem Jahr lagen die Schwerpunkte dieser Runden auf den aktuellen Themen Blockchain, Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Fortsetzung folgt, für das neue Jahr sind weitere Brown Bag Sessions gemeinsam mit MACHBAR.CONSULTING geplant.
Solide Prosperität:
Die Jahresgewinne erfüllten die Erwartungen; hie und da mit deutlichen Spitzen über Plan. Deutlich wurde in den Jahren, dass die Grundlage für die Prosperität kein Selbstläufer ist, sondern der achtsamen Pflege bedarf, auch zur Steuerung von unverhofften Unwägbarkeiten. Als Fazit bleibt: Die zu Beginn der Unternehmung entwickelte Exitstrategie kommt nicht zum Tragen, im Gegenteil auch monetär hat sich der Schritt mehr als nur tragfähig erwiesen. Die Auftrags-Aussichten für das Jahr 2019 stimmen optimistisch, die positive Entwicklung von entscheidbar! hat Potenzial zur Fortsetzung.
Und was nun?
Die Basis ist gelegt, eine solide zumal, so dass nächste Schritte gewagt werden können. Die Ideen hierzu sind vielschichtig. Dabei gilt es die Kunden- und Auftragsbasis nicht aus dem Blick zu verlieren, um für entscheidbar! die Grundlage zu erhalten, auf der Wachstum und Diversifikation angegangen werden kann. Ziel ist es, dass der Rückblick zum 10.-Jährigen die ein oder andere bunte Facette bei Kunden und/oder Themen mehr zu bieten hat.
27.08.2018
Nach Auffassung der Finanzexperten wird die künstliche Intelligenz die Interaktion mit Kunden nicht weniger als revolutionieren und letztlich nicht nur diesen Aspekt der Wertschöpfung der Finanzdienstleistung. Es mag verwundern, zudem sie sind der Meinung, dass künstliche Intelligenz zu einer menschlicheren Interaktion führen wird.
Doch was ist künstliche Intelligenz? Der CEO von Google Deep Mind beschreibt es treffend als „the science of making mashines smart“. Konkreter: künstliche Intelligenz sind Maschinen, welche die Umwelt wahrnehmen, erhaltene Informationen verstehen und analysieren, auf dieser Basis agieren und sich durch gemachte Erfahrungen lernend weiterentwickeln. Und dieses Lernen geht aussagegemäß zügig; die Maschinen werden zudem menschlicher. Um diese Entwicklung zu verstehen, zu nutzen und verantwortungsvoll weiter zu gestalten erfordert es bei Unternehmen ein Überdenken der eigenen Arbeitsweise (inkl. der Unternehmenskultur), des Angebots an Services und Produkten sowie der Adaption der Interaktion mit Kunden und Mitarbeitern. Bei einer Ignoranz der Entwicklung, sind Risiken der Positionierung im Wettbewerbsumfeld klar erkennbar.
Nur am Rande: Bei aller Euphorie, ob des Möglichen, gilt es die Kehrseite nicht unberücksichtigt zu lassen. BaFin, Daten- und Verbrauchschützer begleiten die Entwicklung eng; nicht ohne Grund, denn die Modelle beruhen auf (persönlichen) Daten und einem sophistizierten Management selbiger. Dabei ist nicht immer transparent wie und für was die Daten genutzt werden. Dies nur ein Teilaspekt der ethischen Fragen, ob es in allen Usancen und Bereichen erstrebenswert ist, Maschinen zu entwickeln die eigenständig Denken und Handeln und sich dabei vom Mensch und seinen Emotionen emanzipieren.
Zurück zum Nutzen der künstlichen Intelligenz für Finanzdienstleister, nicht nur die Interaktion mit den Kunden steht in diesem Kontext vor Umbrüchen. Es betrifft die gesamte Wertschöpfung dieser Industrie und deren Ausgestaltung, zumal künstliche Intelligenz die Markteintrittsbarrieren für andere, branchenfremde Marktteilnehmer absenkt. Das ist bereits Realität und nicht Science Fiction. Die noch dominierende vertikal-integrierte Wertschöpfung wird sich nach Auffassung der Experten hin zu einem Mehr an Flexibilität und Disaggregation wandeln, hin zu einem Ausbau der Spezialisierung und hin zur Entwicklung neuer Sourcingmodelle (auch mit branchenfremden Partnern).
Grundsätzlich steht zu erwarten, dass der Ausbau der Standardisierung und Automatisierung zur Ermöglichung einer Qualitätsorientierung vorangetrieben wird, wohingegen Services weiter aufgeteilt werden – in Breite und Tiefe. Im Ergebnis sehen Experten keine isolierte Bank-Wertschöpfung mehr, sondern eine Plattform, die diverse (banking/non-banking) Services für den Kunden anbietet und dabei antizipiert, was der Bedarf des Kunden ist. Ein zentrales Element zur Entwicklung der Nutzbarkeit von künstlicher Intelligenz ist die Sophistizierung des Datenmanagements. Dies dient nicht nur der Reduktion von Prozesskosten und dem Ausbau der Transparenz, sondern zudem der Verbesserung der Entscheidungsqualität – und auch der Services/Produkte. Das wiederum ist mit Blick auf den Möglichkeitsraum noch in vielen Usancen Zukunft, wenngleich keine pure Fiktion mehr.
Beispiel Vermögensanlage: Die „reale“ persönliche Beratung, die unverändert bei Finanzprodukten hoch im Kurs steht, ist aufgerufen auf Basis der künstlichen Intelligenz die Customer Experience weiterauszubauen. Roboadvice nutzt hier schon die durch die digitale Welt geprägte Erwartungshaltung der Kunden an eine Customer Experience. Die Plattformen bieten auf Basis von Datenmanagement eine anders gestaltete Interaktion mit dem Kunden, individuellere Services/Produkte, nahezu uneingeschränkter Verfügbarkeit, Transparenz und Schnelligkeit und dies auf der Basis einer hohen Standardisierung und schlanker Prozesskosten
Dies untermauert auch die Attraktivität einer Kooperation zwischen FinTech und Banken bei der Vermögensanlage. Dabei gibt es unterschiedliche Formate, FinTechs als IT Dienstleister, als Produktpartner oder aber als White Labeling. 88% der Banken haben oder planen eine Kooperation; die Zufriedenheit der bestehenden Kooperationen ist mit 90% hoch. (Beispiel Produktpartner: Scalable/INGDiba
An diesem Beispiel wird deutlich, das in der Bankenlandschaft die Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Realität angekommen ist. Jedoch, der sich mit künstlicher Intelligenz bietende Möglichkeitsraum ist mit Unschärfen skizziert, vorsichtig betreten, und bleibt in der Größe und der Ausgestaltung noch im Bereich der Science Fiction, die „lernenden“ aktiv in die Realität umgesetzt werden sollte, das erforderliche Verantwortungsgefühl nicht vergessend.
Wie geht entscheidbar! mit dieser Art von „realer“ Science Fiction um? Keinesfalls gilt es, die Finger davon zu lassen. Im Gegenteil, nach einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung des Brown Bag Lunch Talks zum Thema Block Chain, geht es in der Fortsetzung konkret um Roboadvice und um die Entwicklung der Nutzung von künstlicher Intelligenz in der Vermögensanlage. Wir sind gespannt und freuen uns auf die Diskussion mit Alexander Del Torro Barba, Head of Product and Research bei VisualVest, am 25.9.
Quellen: Accenture, 2018 Redefine Banking with Artificial Intelligence, Deloitte 2018, BaFin, Juni 2018: Big Data trifft auf künstliche Intelligenz, EMEA Digital Banking Maturity 2018, Prof. Oliver Gassmann u.a., Digital Banking 2025, April 2017, Namics, Dez. 2017: Customer Experience in der privaten Vorsorge, PWC, 2018, Kooperieren statt Konkurrieren, FinTechs und Banken kommen zusammen.
03.04.2018
Das Thema Blockchain ist in aller Munde. Die einen feiern es als die Revolution und den Aufbruch in ein neues Zeitalter. Die anderen betrachten die Technologie mit Skepsis und sehen darin keine nachhaltige Chance für eine breitere Nutzung. Beide Seiten haben gute Argumente. Aber was steckt dahinter?
Bereits 1991 erblickten erste Gedanken zu einer Blockchain durch Stuart Haber und W. Scott Stornette das Licht der Welt. Die ursprüngliche Absicht war, digitale Dokumente mit einem Zeitstempel zu versehen, um sie vor Manipulation zu schützen. Erst 2008 wurde die Blockchain in einem White Paper zum Bitcoin von Satoshi Nakamoto wieder aufgeweckt. Im Jahr darauf erfolgte bereits die Implementierung der ersten Bitcoin-Software. Damit war die älteste Blockchain gestartet; im Dezember 2017 hatte sie eine Größe von ca. 144,5 GB und 11.900 Knoten.
Vom Grundsatz her erlaubt die Blockchain das sichere Management von Informationen jeglicher Art in einem peer-to-peer Netzwerk (permission-free (öffentlich) oder permissioned (geschlossen)). Im Unterschied zum Internet, welches Informationen überträgt, überträgt die Blockchain Besitz, transparent und effizient. Elementare Einheiten sind Transaktionen, die innerhalb dieses dezentralen Netzwerkes abgewickelt werden; jeder kann sich beteiligen. Betrugsversuche wird mit der Netzwerkstruktur und systemimmanenter Anreize begegnet. So können auch Gegenparteien, die sich nicht kennen oder sich nicht vertrauen, bilateral Geschäfte tätigen. Die Grundstruktur gestaltet sich wie folgt: Jeder Block hat eine Nummer, die Nonce, die Daten zur Transaktion, einen Hash des Blocks (Art Fingerabdruck – 256-bit-Zahl, wird durch einen vom Netz bestimmten Algorithmus geschaffen) sowie den Hash des vorherigen Blocks in der Kette. Bevor ein neuer Block zur Kette hinzugefügt werden kann, bedarf er der Validierung, d.h. der Herstellung eines Konsenses innerhalb des peer-to-peer-Netzwerks. Dabei kann auf eine Vielzahl von Verfahren zur Konsensfindung zurückgegriffen werden, u.a. auf proof-of-work (z.B. Bitcoin) oder proof-of-stake (z.B. Ethereum). Erst nach Validierung kann der Block ergänzt werden.
Die Blockchain-Technologie ist grundsätzlich vorhanden. Viele Marktteilnehmer erachten die Technologie aktuell jedoch noch für experimentell und nur probeweise einsetzbar. Grundsätzlich werden Möglichkeiten zum Einsatz nicht nur bei der Finanzdienstleistung insgesamt gesehen, sondern u.a. auch für das Identitäts- oder Supply-Chain-Management gesehen.
Trotz des Statuses, die Experimente laufen, und erste Beispiele in der Welt der Finanzdienstleistung zeigen die Möglichkeiten - die Reihe ließe sich fortführen:
• BNP Paribas testete die Blockchain-Technologie für grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb weniger Minuten anstatt auf traditionellem Weg über mehrere Tage.
• Daimler Benz und LBBW wickelten auf Basis der Blockchain-Technologie ein Schuldscheindarlehen ab.
Die Vorzüge einer Blockchain liegen auf der Hand: mehr Effizienz hinsichtlich Zeit und Kosten, Reduktion von Manipulationsmöglichkeiten sowie Ausbau der Transparenz. Kehrseite sind die vergleichsweise hohen initialen Kosten zur Nutzung einer komplexen Technologie, die aktuell fehlende Regulatorik, die ausbaufähige Standardisierung der Blockchain sowie die Voraussetzung der kulturellen Veränderungen im unternehmerischen Denken und Handeln. Am Rande bemerkt: Der Energieverbrauch der komplexen Technologie Blockchain für die Vielzahl an Berechnungen wird durchaus kritisch beäugt.
Implikationen dieser Technologie auf die Finanzbranche könnten sich als beachtlich erweisen, nachhaltige Veränderungen der Geschäftsmodelle, damit auch der Wertschöpfungsketten, aber auch starke Umbrüche im Wettbewerbsumfeld, u.a. durch die Reduktion der Hürden für andere, branchenfremde Anbieter. Das Disruptionspotenzial für die Finanzdienstleistung wird vor diesem Hintergrund als besonders hoch eingeschätzt. So verwundert es nicht, dass insbesondere Banken das Thema ganz oben auf ihrer Agenda haben, um die hieraus resultierenden Chancen für sich zu nutzen und eben nicht Zuschauer, sondern Mit-Gestalter einer möglichen Revolution zu sein. Denn diese Revolution hätte das Potenzial für gravierende Veränderungen in unserer Gesellschaft, dann wenn z.B. Finanzen- und Rechte-Verwaltung grundsätzlich Allgemeingut ohne Intermediäre werden. Aber sie muss sich noch formieren und die Ausprägung gestalten, um nicht vom rasanten Wachstum überholt zu werden und mit Sicherheitslücken und Geschwindigkeitsproblemen als Sturm im Wasserglas zu enden.
entscheidbar! hat die Thematik aufgegriffen. Im Rahmen des ersten Brown Bag Lunch Talks werden wir verschiedene Aspekte zur Blockchain mit Experten und Branchenkennern betrachten. Wir sind gespannt auf die Einschätzung von Prof. Sandner, der bei der Frankfurt School of Finance das Zentrum für Blockchain leitet. Revolution, wenn ja, mit welchen Auswirkungen, oder eben doch Sturm im Wasserglas mit Potenzial in der Nische?
Quellen: Roland Berger, Enabling decentrakized,digital und trusted transactions, 2017, Deloitte, Future of Blockchain, Okt. 2017, LBBW/Deloitte, Blockchain darf keine Blackbox bleiben, Aug. 2018, NZZ, Wer hat Angst vor Blockchain, Nov. 2016, , NZZ, Blockchain – eine Technologie revolutioniert unser ganzes Denken, Okt. 2017, PwC, Blockchain elektrisiert die Finanzbranche, Juni 2017, soprasteria, Blockchain 2017- spannende Technologie für morgen, Sept. 2017
Und wieder ist ein Jahr vorbei. Vier Jahre gibt es entscheidbar! nun; Anfang Dezember war es soweit, die Kerzen auf dem Geburtstagskuchen auszublasen.
Was haben die letzten 12 Monate geboten?
Auch 2017 bot spannende Aufträge, die vielschichtig waren und eine Vielzahl der aktuellen Themen der Asset Management Branche „berücksichtigten“ . Da gab es Fragestellungen zu Blockchain, MiFID 2 und MaRisk (als Beispiele für die Branche prägende Regulatorik), Nachhaltigkeit und Digitalisierung, abgerundet von zu betrachtenden Aspekten zur strategischen Positionierung in einzelnen Wertschöpfungsstufen der Fondsindustrie (hier Vertrieb).
Der eigene Horizont wurde um die Grundlagen der aktuell populären, wenngleich nicht mehr ganz so jungen Projektmanagementmethode Scrum ausgebaut und bereichert. Und auch wenn Scrum sicherlich kein ultimatives Konzept für alle Arten von Projekten ist, Elemente bieten auch im „klassischen“ Vorgehen sinnvolle Ergänzungen zu Wasserfall und co. Diese Agilität kann, sofern gezielt mit den erforderlichen Rahmenbedingungen eingesetzt, gewinnbringend sein, auch außerhalb von Projekten. Zum Jahresende folgte die Zertifizierung zur Business Trainerin. Die dort vermittelten und aktiv erlernten Methoden sind vielseitig einsetzbar und keinesfalls auf reine Trainings beschränkt.
Ab Q 2 kam zusehends Schwung in das Auftragsbuch, so dass auch für dieses Geschäftsjahr entscheidbar! die Prosperität fortsetzen konnte. Der Gewinn erfüllt einmal mehr die Erwartungen und damit die Planung. Dazu trug die Erweiterung des Kundenkreises bei. Auch in andere Branchen wurde vorsichtig hineingeschnuppert. Die Auftrags-Aussichten für das Jahr 2018 stimmen zuversichtlich, dass die Prosperität bei entscheidbar! nicht abhanden kommt. Es gilt jedoch achtsam mit ihr umzugehen und sie weiterhin durch aktives Tun zu hegen und zu pflegen. Ein Selbstläufer, das hat 2017 kurz aufblitzen lassen, ist sie nicht, zumal nicht alles planbar ist.
Für 2018 stehen die Aussichten auf Aufbau und Ausbau:
Aufbau: Das Hineinschnuppern in andere Branchen soll in 2018 deutlich ausgebaut und vor allem konkretisiert werden. Das jahrelange Engagement im Aufsichtsrat bei CBM Deutschland hat gezeigt, welche Opportunitäten sich bieten, wenn das Wissen aus der Finanzindustrie im NGO-Sektor gezielt und beide Kulturen berücksichtigend eingebracht werden kann. Dass dies ein noch Mehr an Geduld, Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit und zeitlichen Engagements bedarf, ist eine Erkenntnis aus 2017.
Ausbau: Für 2018 ist in Planung mit entscheidbar! Thematiken, die die Finanzdienstleistungsindustrie beschäftigen, außerhalb der „klassischen“ Projektunterstützung zu positionieren. So soll im Rahmen einer kleinen Veranstaltungsreihe Bewegendes der Branche beleuchtet und gemeinsam diskutiert werden. Es gilt das eigene Profil gegenüber den treuen Kunden zu stärken, das für die Prosperität so elementare Netzwerk zu stärken und die Chance zu schaffen, neue Kunden zu gewinnen.
So bleibt es spannend, was aus entscheidbar! im fünften Jahr wird und wohin die Reise geht. Ganz wie die zum Neujahrsgruß 2016 versendeten Chilis ist es nicht absehbar und nicht alles planbar, was werden kann. Die Aufzucht ist mühsam und erfordert Pflege und Geduld, das Ergebnis hie und da überraschend, ein Ertrag kann erzielt werden und das Ergebnis ist würzig, scharf und bunt.
Pünktlich zum Jahresauftakt war es wieder soweit, die Branche traf sich in Mannheim zum 16. Fondskongress. Rund 220 Asset Management Häuser aus Deutschland und Europa, Fondsplattformen, Versicherungen, Banken und Maklerpools zeigten ihre Neuheiten und luden zur Diskussion. Der Andrang war groß, in meiner Wahrnehmung größer als ein Jahr zuvor. Dabei wirkte die Grundstimmung optimistischer, auch wenn für die Marktteilnehmer das Glas unverändert tendenziell eher halbleer als halbvoll ist.
Das halbleere Glas zeigt sich insbesondere bei einem Thema: Regulierung. Diese stellt die Marktteilnehmer, vor allem die kleineren Häuser, unverändert vor große Herausforderungen, zumal die Zeit drängt. Nicht alle haben auf den umfangreichen Katalog der Regulierung schon die passende Lösung gefunden; zumal eine die seitens des Aufwands gestemmt werden kann. Wenig verwunderlich daher, dass MiFID II ein zentrales Thema der Gespräche war.
Neben der Regulierung wurde ein weiterer Dauerbrenner der letzten Jahre diskutiert, die Digitalisierung. Es herrschte die Meinung vor, dass es nur ein Nebeneinander von persönlicher Beratung und Roboadvise zukunftsfähig ist. Interessant war die Wahrnehmung, dass der Trend von den Kunden und nicht durch die Fintech-Start-ups getrieben wird. Bei Randi Zuckerberg, Schwester des Facebook-Gründers, wurde es praktisch, sie zeigte Möglichkeiten auf, wie Unternehmen die Trends der Technologie auch im Kleinen nutzen können. Dazu gehöre für sie ein gut ausgestatteter digitaler Arbeitsplatz für den Berater, aber auch Aktivitäten auf Youtube und Twitter.
Ebenfalls ein bekanntes Thema: die wachsende Bedeutung der ETFs. Diese zeigte sich nicht nur an der deutlich wahrnehmbareren Präsenz dieser Marktteilnehmer, sondern auch an der steigenden Resonanz auf ihr Angebot. Die Experten verdeutlichten, dass sowohl Niedrigzinsumfeld als auch Regulatorik dieser Produktgruppe einen positiven Schub geben und damit die Herausforderungen für die aktive Fondsmanager untermauern. So verzeichnen Vermögensverwaltungen mit ETFs eine wachsende, von Experten sogar als dynamisch bezeichnete Nachfrage.
Last but not least, ein neues Thema – Donald Trump. Die Auswirkungen der ersten Woche seiner Regierung machten vor den Türen des Kongresszentrums Rosengarten nicht halt. Dass seine Politik die Märkte beeinflussen wird, zeigte sich schon in Woche eins. Die Nachhaltigkeit dieser Höhenflüge wurde jedoch durchaus infrage gestellt, so z.B. von Friedrich Merz. Es zeigten sich Unschärfen über die Positionierung von Europa und seiner Durchsetzungskraft gegenüber den USA, die allerdings eingefordert wurde.
Was ist mein Fazit?
Es war wie jedes Jahr interessant den Kongress zu besuchen, neben den Gelegenheiten mich auszutauschen und Impulse aufzugreifen, machte der Besuch mir deutlich, dass entscheidbar! die Thematik rund um MiFID II deutlich verstärkt aufgreifen muss.
Am 2. Dezember 2016 feiert entscheidbar! bereits den 3. Geburtstag. Der erfolgreiche Start macht Freude auf mehr. In den vergangenen 36 Monaten habe ich zwölf Vorhaben bei acht Kunden aus der Finanzdienstleistungsbranche unterstützt. Das Aufgabenspektrum war breitgefächert; es reichte von der klassischen Projektleitung, über Prozessoptimierung bis hin zur Konzeption von Strategien für einzelne Geschäftsfelder.
Ende Juni 2016 besuchte ich die Konferenz The Future of Consulting in Berlin. An zwei Tagen konnte ich vielfältige Einblicke zu einer Vielfalt von Fragestellungen, die die Beratungsbranche umtreiben, gewinnen. Zudem boten sich mir etliche Möglichkeiten mich mit anderen Branchenteilnehmern auszutauschen. Es wurde offensichtlich, dass auch die Consultingbranche trotz unverändert positiven Wachstumsaussichten neue Wege gehen muss, bzw. bereits eingeschlagen hat. Nicht nur bei der Akquise, auch bei Kooperationen und Preis- oder Arbeitsmodellen sind Veränderungen angestoßen. Für den eigenen Marktauftritt wird es für Beratungen zunehmend wichtiger sich auf Kernkompetenzen zu fokussieren und gezielte make or buy Entscheidungen entlang der Beratungs-value-chain zu treffen. Dies bedingt auch für meine Branche die Integration von neuen Denk- und Handlungsweisen sowie Entscheidungsprozessen. Dabei gilt es vor allem die Flexibilität und die eigene Innovationskraft auszubauen. Beruhigend ist jedoch für mich, dass das persönliche Netzwerk und Beziehung ein zentraler Erfolgsfaktor bleibt.
Copyright: Natascha Gückel - entscheidbar!
Querstrasse 4, 60322 Frankfurt am Main